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Seidelbast

(Daphne)

Gattung der Familie Seidelgewächse mit blumenartiger, teller- oder trichterförmiger, abfälliger Blütenhülle, deren Saum 4 teilig ist. Die ein weiches oder lederartiges Fleisch enthaltende Veere ist einsamig.

Gemeiner Seidelbast

(D. mezereum)

Kellerhals, Zeiland, falscher Pfefferstrauch, ist ein ¾ – 1 Meter hoher, kahler Strauch, mit garbenartigen, graulich- oder gelbbraunen, sehr zähen Ästen. Die anfangs, bis kurz nach dem Verblühen, am Gipfel der Zweige schopfig-gedrängten, später erst durch Verlängerung der Triebe auseinandertretenden Blätter sind 6 – 9 cm lang, oberseits hellgrün, unterseits meergrünlich. Die 45 – 46 mm lange Blütenhülle ist rosenrot, seltener weiß, und hat einen starken und angenehmen, aber betäubenden Geruch. Die erbsengroßen Beeren sind meistens hochrot, selten gelblich. Sie erregen, wenn auch nur in geringer Anzahl genossen, ein unausstehliches Brennen im Munde, schrecklichen Durst, Erbrechen, Zuckungen, und andere Zufälle, nicht selten tritt der Tod ein. Die Blätter erzeugen, gerieben, auf der Haut starke Blasen. Sechs Beeren sollen genügen, einen Wolf zu töten.

Wächst in feuchten Gebirgswäldern im mittleren Europa und blüht vom Februar bis April.

Die Rinde des Stammes und der stärkeren Äste ist als Seidelbast oder Seidelbatrinde gebräuchlich.

Dieselbe wird im Winter oder im ersten Frühlinge gesammelt und besteht ausdünnen, biegsamen, bandförmigen, 30 cm und darüberlangen, 1,2 – 3 mm breiten Stücken, welche nach dem Trocknen in ring-förmige Bündel zusammengewickelt werden. Sie sind außen graulich-rotbraun, oder graulich-gelbbraun und zeigen unter der leicht ablösbaren, papierartigen Oberhaut eine sehr dünne, gelbgrünliche, mittlere Rindenschicht, und darunter eine dickere, gelblichweiße, sehr feinfaserige, auf der inneren Seite schwach-atlasglänzende Bastlage.

Die Rinde besitzt keinen merklichen Geruch, aber einen ätzend-scharfen Geschmack, so dass sie beim Kauen leicht Blasen im Munde erregt und enthält als hauptsächlichsten Bestandteil ein scharfes Weichharz.

Anwendung.

Kommt als scharf-reizendes, die Haut rötendes und blasenziehendes Mittel hauptsächlich äußerlich – in Essig eingeweicht – in Anwendung, auch als Kaumittel bei Lähmung der Zunge. Auch die aus dem scharfen, mit heißem Alkohol ausgezogenen Harze bereitete Salbe ist gebräuchlich. Nur sehr selten findet der innere Gebrauch des Aufgusses, oder der Abkochung bei eingewurzelten syphilitischen, skrophulösen und rheumatisch – arthritischen Krankheiten u. s. w. statt, wobei man aber immer wegen der höchst gefährlichen Wirkung große Vorsicht beobachten muss.

In der Homöopathie wird dagegen die aus der frischen Rinde bereitete Tinktur gegen Knochengeschwülste, Beinfrass, Zahnschmerz, Gesichtsschmerz. Blutharnen und Wechselfieber angewendet und gegen Magen- und Darmentzündung, ferner gegen nächtliches Jucken am Körper, bei nässend-juckendem Kopfausschlag und hinter den Ohren, Kopfgrind, Milchborke, Flechtenausschlag, Augenentzündungen, Knochenfraß der Zähne, Diarrhöe, Verstopfung, Eicheltripper, weißem Fluß, Katarrh empfohlen.

Man gibt 1 – 2 Tropfen der 1. und 2. Verdünnung täglich ein- bis zweimal und auch öfter, wenn es die Umstände erheischen sollten.

Die homöopathischen Tierärzte haben den gemeinen Seidelbast mit Erfolg bei einer Knochenauftreibung am rechten Hinterschenkel eines jungen Stieres, welche die Größe einer doppelten Faust hatte und sehr schmerzhaft erschien, mit Erfolg angewendet, bei der Speckrande eines wohlgenährten Wachtelhundes, bei der Rande der Hunde und Katzen, und bei Ausschlag kleiner, schorfartiger Knötchen wurde er gleichfalls für heilsam erfunden.
Man gibt 2., 3. Verdünnung.

Alpen-Seidelbast

(D. alpina)

Mit lanzettlichen, oder verkehrt-eirunden, flaumigen, später kahl werdenden, abfälligen Blättern, zottigen, weißen, gipfelständigen, gehäuft-sitzenden Blüten, lanzettlichen, zugespitzten Blütenhüllzipfeln und länglich runden roten Beeren.

Wächst auf den Alpen des mittleren und südlichen Europas und blüht vom Mai bis Jul i .

Anwendung.

Die Rinde wird ganz auf dieselbe Weise verwendet, wie die der vorigen Art.

Immergrüner Seidelbast

(D. laureola)

Lorbeer-Seidelbast, hat breit-lanzettliche, gegen den Grund verschmälerte, lederige, kahle und immergrüne Blätter, kahle, gelblich-grüne, in winkelständigen, kurzen, 5 blütigen, überhängenden Trauben stehende Blüten, und länglich-eiförmige, anfangs grüne, dann schwarze Beeren.

Wächst in Gebirgswäldern in Österreich, der westlichen Schweiz und in den südlichen Ländern Europas. Blüht vom Februar bis April.

Anwendung.

Auch die Rinde dieser Art wird als Seidelbast gebraucht.

Rispenblütiger Seidelbast

(D. cneorum)

Italienischer Seidelbast, hat gedrängt lineal-lanzettliche, gegen den Grundverschmälerte, zugespitzt-stachelspitzige, kahle, etwas starre und abfällige Blätter, zottige, weiße, in gipfelständigen Rispen stehende Blüten, eirund-stumpfliche Blütenhüllzipfel und eiförmige, rote Beeren.

Wächst auf trockenen, sonnigen, bergigen Orten im südlichen Europa. Blüht im März und meistens zum zweiten Male im August.

Anwendung.

Auch die Rinde dieser Art wird genau so, wie bie der erst genannten Art gebraucht.

In der Tierheilkunde wird die Rinde dieser Art überall da Angewendet, wo die Verwendung des Seidelbasts angezeigt ist.

ACHTUNG – WARNHINWEIS:

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