• Heilkräuter-Infos bei Facebook
  • Heilkräuter-Infos bei Twitter
  • Heilkräuter-Infos bei Google+

Hollunder

(Sambucus)

Gattung der Familie Häufelblütler, mit halb oberständigem, kleinsaumigem und 5zähnigem Kelche, randförmiger Blume, deren 5spaltiger Saum zuletzt zurückgeschlagen ist. Die darauffolgende Beere ist 3-5samig.

Gemeiner Hollunder

(S. Nigra)

schwarzer Hollunder oder Holder, Elhorn, gemeiner Flieder, hat einen strauchigen oder baumartigen, 5-9m hoch werdenden Stamm, mit weit ausgebreiteten Ästen, von welchen die jüngeren weißgrau, mit warzenförmigen Rindenhöckerchen besetzt sind und eine starke, mit weißem Mark erfüllte Markröhre haben. Die oberseits dunkelgrünen, unterseits blässeren Blätter haben nebst den jüngsten krautigen, gerollten Trieben einen unangenehmen Geruch. Die großen flachen Trugdolden bestehen aus gelblichweißen Blumen, auf welche kugelige schwarze Beeren von der Größe eines Pfefferkorns folgen, die samt der, bei der Fruchtreife violett gefärbten Ästen, überhängenden Trugdolde mit einen: dunkelvioletten Safte erfüllt sind. Wächst in Gebüschen an schattigen Stellen, Gräben, Mauern und Zäunen im größten Teil von Europa und in Nordasien und blüht im Juni und Juli. Zum Arzneigebrauche dienen die getrockneten blühenden Trugdolden – Hollunder – oder Fliederblumen – und die Hollunder – oder Fliederbeeren. Die Blüten, welche bei trockenem Wetter gesammelt werden müssen, weil sie sonst leicht schwarz werden, besitzen im frischen Zustande einen eigentümlichen, starken, etwas unangenehmen, den Kopf einnehmenden Geruch, der beim Trocknen milder und angenehmer wird und einen schleimig-bitterlichen, schwach-aromatischen Geschmack. Sie enthalten als Hauptbestandteil ätherisches Öl . Die Hollunderbeeren besitzen einen schwachen, unangenehmen Geruch, einen säuerlich-süsslichen, zugleich etwas bitterlichen Geschmack und enthalten als Hauptbestandteil Schleimzucker und einen farbigen Auszugstoff.

Anwendung.

Die Hollunderblüten werden allgemein im Aufguss, als das gewöhnlichste schweißtreibende Mittel da angewendet, wo keine Neigung zur Entzündung und keine Kongestionen vorhanden sind. Sie besitzen zugleich eine gelind-erregende Wirkung und kommen auch äußerlich zu Gurgelwassern und Einspritzungen, zu erregenden, zerteilenden und lindernden Umschlägen bei Geschwülsten und rotlaufartigen Entzündungen in Anwendung. Die warmen Dämpfe des Aufgusses aber können zu Erweichung von Halsgeschwüren und bei Ohrenleiden angewendet werden. Das destillierte Wasser dient als Lösungsmittel anderer schweißtreibender Mittel und der Hollunderessig wird, obwohl seltener, innerlich oder zu Gurgelwassern benützt. Die Blüten bilden ferner einen Bestandteil mehrerer Species. Die Hollunderbeeren benützt man zur bereitung des Holunder- oder Fliedermußes (indem man den Saft aus reifen Beeren ausdrückt und zu Muß eindickt, wobei man jedoch zu beobachten hat, dass dies nicht in kupfernen Geschirren geschieht), welches gereinigt und mit Zucker versetzt, als schweiß- und harntreibendes Mittel, bei Katarrhen und rheumatischen Leiben verordnet wird und, wie die Blüten auch als ein gewöhnliches Volksmittel bei Erkältungen und Rheumatismen im Ansehen steht. Gegen geschwollene Mandeln, Heiserkeit, Halsweh, ist Hollundertee vorzüglich. Vier Finger voll Hollunderblumen werden mit 250ml kochendem Wasser eine Viertelstunde lang zugedeckt stehen gelassen und dann getrunken, worauf man sehr bald Erleichterung verspürt.

In der Homöopathie wird der ausgepresste Saft der frischen Blätter und Blüten mit Weingeist gemischt, gegen Wechselfieber mit starkem Schweißen, dann besonders in einigen Krankheiten der Atmungsorgane, gegen Bräune, Asthma, sowie gegen Stockschnupfen der Säuglinge, empfohlen. Man gibt 1-2 Tropfen der reinen Tinktur, nach Umständen öfters wiederholt.

In der Tierheilkunde weichet man die Hollunderblüten besonders bei Druse, Streugel, katarrhalischer Bräune, bei Katarrhalfiebern, Rheumatismus, bei rheumatischen Krämpfen und Koliken, bei dem rheumatischen Starrkrampf der Pferde, der Hunde und Lämmer, bei dein Verfangen der Schweine und bei der Staupe der Hunde an. Doch leistet das Mittel bei den genannten Krankheiten gewöhnlich nur dann gute Dienste, wenn es gleich im Anfang derselben angewendet wird, dagegen sehr wenig, wenn sie bereits langwierig geworden sind. Die Gabe ist für Pferde und Rinder 30-90g, für Schafe und Schweine 15-30g für Hunde 2-7,5g in Zwischenzeiten von 1 -2 Stunden, welche am Zweckmäßigsten im Aufguss und nach Erfordernis der Umstände mit Kamillenblumen, Baldrian, Essig und dergleichen vermischt, verordnet wird. Auch äußerlich werden die Hollunderblüten ebenfalls bei katarrhalischen und rheumatischen Entzündungen, besonders bei derartigen Augenentzündungen angewendet, und zwar in Form von Kräuterkissen, die aus den Blüten allein, oder aus gleichen Teilen Hollunder- und Kamillenblüten, bestehen können. Bei schmerzhaften Entzündungen benützt man die Hollunderblüten auch in Form von Breiumschlägen, oft in Verbindung mit schleimigen und betäubenden Pflanzen, und bei ähnlichen Zuständen wendet man auch den lauwarmen Aufguß als Augenwasser und zwar entweder für sich allein oder mit Bleizucker, Opimor versetzt an. Das Hollundermuß befördert in geringerem Grade die Hautausdünstung.

Attich-Hollunder

(S. ebulus)

Zwerghollunder, Krauthollunder, Feldholder, Stinkholder, Attich, hat einen weißlichen, weit unter der Erde herkriechenden Wurzelstock, der 60-129cm hohe und höhere, stielrunde, gefurchte, einfache oder wenig ästige flaumhaarige und schärfliche Stengel treibt. Die Trugdolden sind kleiner als bei dem gemeinen Hollunder, und haben flaumige Äste und Blütenstiele, die rötlich-weiße Blüten tragen, auf welche aufrechte, kugelige, glänzend schwarze Beeren folgen, die denen des gemeinen Hollunders ähnlichsind. Die ganze Pflanze besitzt einen unangenehmen Geruch. Wächst, vorzüglich auf steinigem Boden, an Wald- und Wegrändern, in Hecken, und auch auf Äckern mit Tonboden, im südlichen und mittleren Europa, und blüht vom Juli bis August. Gebräuchlich sind nur noch die Attichbeeren, welche einen, widrigen Geruch, einen unangenehmen, säuerlichen und bitterlich – süssen Geschmack besitzen und Schleimzucker, roten Auszugstoff und ätherisches Öl enthalten.

Anwendung.

Die Attichbeeren dienen nur zur Herstellung des Attichmußes, welches als harn- und schweißtreibendes Mittel im Gebrauche ist.

Auch in der Tierheilkunde gehört der Attich zu den veralteten Mitteln. Derselbe wirkt auf die Harnwerkzeuge, vor allem aber die aus den reifen Beeren bereitete Salbe, die auch in allen jenen Fällen, welche die Anwendung des Wachholders erheischen würde, verordnet wird. Größeren Tieren gibt man von der Salbe 15-60g.

ACHTUNG – WARNHINWEIS:

Der Betreiber dieser Website übernimmt keinerlei Haftung für die Erläuterungen und Tipps bzgl. Anbau, Ernte, und Verarbeitung sowie für alle Rezepte und Erklärungen über Wirkungsweise und Verwendung von Pflanzen oder Pflanzenteilen sowie der Richtigkeit der Abbildungen, Fotos oder sonstigen Inhalten. Die Angaben zur Wirkungsweise von Heilkräutern, Mineralien, Hausmitteln, Bädern, Mittel & Tinkturen haben ausschließlich informativen Charakter und stellen keine Beratung dar, noch können diese Informationen eine Beratung ersetzen. Sollten Sie die auf dieser Website enthaltenen Informationen zu medizinischen oder gesundheitsfördernden Zwecken, zur Behandlung von Krankheiten oder sonstigen Befindlichkeitsstörungen verwenden wollen, fragen Sie bitte Ihren Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker.

Schreib einen Kommentar zu Schweißtreibende Mittel | Heilkräuter-Infos Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

  1. […] « Hollunder Honigklee » Zurück zur Übersicht […]

  2. […] Quelle 1: ARD Mediathek Quelle 2: Heilkräuter-Lexikon: Holunder – Beschreibung und Anwendungsgebiete […]

  3. […] Holunder (Hollunder, Sambucus) – altes Wissen […]

  4. ingo selten sagt:

    Holunder wir mit einem L geschrieben