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Hafer

(Avena)

Gattung der Familie Gräfer, mit 2 vielblütigen, gestielten, in eine Rispe zusammengestellten Ährchen und einem großen Balge, der so lang, oder länger, als das unterste Bälglein des Ährchens ist.

Gemeiner Hafer

(A. sativa)

zahmer Hafer, glatter Hafer, Rispenhafer, Futterhafer, hat eine zaserige, eine oder mehrere Halme treibende Wurzel, welche 90-120 cm hoch, glatt und kahl, und deren flache, beiderseits rauhlichen Blätter am Rande scharf sind. Die Ährchen der Rispe sind zuweilen 3blütig, in den meisten Fällen zeigen sie aber nur den gestielten Ansatz zu einer dritten Blüte. Von den länglich-lanzettlichen, zugespitzten, auf dem Rücken gewölbten, krautig-häutigen Balgklappen sind die unteren kürzer und 7nervig. Die gewöhnlich etwas über der Mitte der Spelze entspringende Granne ragt über den Balg hinaus, ist nicht sehr starr und ziemlich gleichfarbig. Die Spelze ist bei der Fruchtreife weiß-blassgelb, zuweilen aber auch braun und schwärzlich. Das Vaterland des Hafers ist unbekannt. Derselbe wird bis in den hohen Norden hinauf als Sommergetreide angebaut, blüht im Juli und reift in: August. Die von den Spelzen befreiten Früchte – geschälter Hafer oder Haferkerne – sind fast walzig, am oberen Ende stumpf, am unteren spitzlich, auf einer Seite mit einer Längsfurche durchzogen, im unversehrten Zustande mit einer dünnen, grau-bräunlichen Fruchthaut überzogen und mit anliegenden, dichten Zottenhaaren bekleidet. Wie sie im Handel vorkommen, sind sie teilweise von der Fruchthülle und dem Haarüberzuge befreit und innen weiß-mehlig. Dieselben erscheinen grob zermahlen als Hafergrütze, die einen Mehlgeruch und schwach-bitterlichen Gechmack besitzt, und welche außer Stärkemehl, Schleimzucker und Gummi, noch einen bitteren Stoff, fettes Öl und einen mehr mit geronnenem Eiweiß als mit Kleber übereinstimmenden Stoff enthält.

Anwendung.

Die Hafergrütze dient in der Abkochung (Haferschleim) nicht nur innerlich als einhüllendes, besänftigendes, die Absonderung zumal, in den Schleimhäuten beförderndes und zugleich als nährendes Getränke bei sehr vielen Krankheiten, namentlich wenn sie ernsthafter und entzündlicher Art, sondern sie wird in dieser Form auch äußerlich zu Klystieren, Umschlägen, Mund- und Gurgelwasser angewendet. Außerdem kann das Hafermehl, wie andere Mehlarten, zu trockenen Bähungen bei ödematösen und rotlaufartigen Geschwulsten verwendet werden.

In der Tierheilkunde wird der gemeine Hafer, das gebräuchlichste Pferdefutter, nachdem er enthülst ist, d. h. als Haferschrot ebenfalls benützt und zwar werden aus demselben durch Abkochen mit Wasser schleimige Klystiere, Bähungen und Eingüsse hergestellt, welche bei entzündlichen Zuständen der Verdauungsorgane bisweilen gute Dienste leisten, ferner werden Breiumschläge zum Auflegen auf entzündete, oberflächlich liegende Teile bereitet.
Pferden, welchen das Kanen schwer fällt, wird der Haferschrot statt des ganzen Hafers vorgelegt, und deshalb auch als leicht verdauliches Futter für Hunde, die mit entzündlichen Krankheiten der Verdauungsorgane behaftet sind, in Abkochungen mit Wasser oder Suppe gereicht. Der geröstete Hafer kann bei den durch langwierigen Darmkatarrh bedingten Durchfällen mit Erfolg verabreicht werden.

ACHTUNG – WARNHINWEIS:

Der Betreiber dieser Website übernimmt keinerlei Haftung für die Erläuterungen und Tipps bzgl. Anbau, Ernte, und Verarbeitung sowie für alle Rezepte und Erklärungen über Wirkungsweise und Verwendung von Pflanzen oder Pflanzenteilen sowie der Richtigkeit der Abbildungen, Fotos oder sonstigen Inhalten. Die Angaben zur Wirkungsweise von Heilkräutern, Mineralien, Hausmitteln, Bädern, Mittel & Tinkturen haben ausschließlich informativen Charakter und stellen keine Beratung dar, noch können diese Informationen eine Beratung ersetzen. Sollten Sie die auf dieser Website enthaltenen Informationen zu medizinischen oder gesundheitsfördernden Zwecken, zur Behandlung von Krankheiten oder sonstigen Befindlichkeitsstörungen verwenden wollen, fragen Sie bitte Ihren Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker.

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