(Mercurialis)

Gattung der Familie Wolfsmilchgewächse mit 2häusiger Blüte, wobei die männliche Blutenhülle 3 bis 4lappig, die weibliche 2-4teilig, dachziegelig deckend ist. Es sind Kräuter mit gegenständigen und gestielten Blättern. Das einjährige Bingelkraut (M. annua), Hundskohl, Ruhrkraut, Kuhkraut, Schweißkraut, Speckmelde ist eine 45-60cm hohe Pflanze mit eilanzettigen Blättern und grünlichen Blumenähren. Findet sich als beschwerliches Unkraut in Gärten, Weinbergen und Äckern. Es wirkt betäubend. Wurzel und Kraut gibt ein indigofarbiges Mehl, das sich in der Färberei verwenden lässt.

Anwendung.

Das angenehm riechende, schleimig-fade, etwas salzig-bitterlich und widerlich schmeckende Kraut wirkt erweichend, gelind purgierend und wird von Hartmann als ein gegen Wassersucht kräftiges Mittel gerühmt.

Ausdauerndes Bingelkraut

(A. perennis)

hat einen ganz einfachen, 30cm hohen Stengel, mit eilanzettförmigen, gekerbten, dunkelgrünen, rauhaarigen Blättern und kriechender Wurzel. Findet sich in gebirgigen Gegenden, in schattigen Wäldern und Hecken allenthalben.

Anwendung.

Das Kraut wird als Vrech- und Purgiermittel gebraucht, in zu starker Gabe führt es aber Betäubung, heftiges Kopfweh, Gliederzittern, Erbrechen, in einzelnen Fällen sogar den Tod herbei. Eine Messerspitze des gedörrten und pulverisierten Krautes unter den Brei der Kinder gemischt, wird als Mittel gegen das Leibschneiden derselben empfohlen, man wird jedoch gut daran lhun, von einem solch gefährlichen
Mittel abzusehen.