Tut Bono viel Gutes? Es scheint so, doch bei näherem Hinsehen hat sich der Musiker offenbar vor den Karren der Agrar-Lobby spannen lassen.
Afrika ist für Bono, den Sänger der Band U2, ein ganz besonderes Anliegen. Auf zahlreichen Konzerten und öffentlichen Veranstaltungen hat sich der Musiker für den afrikanischen Kontinent eingesetzt. Als „Stimme Afrikas“ bezeichnet sich der Frontmann der irischen Rockband inzwischen. Das hat Folgen. Zum Beispiel die, dass afrikanische Vertreter zu bestimmten Veranstaltungen gar nicht mehr eingeladen werden. Schließlich spricht Bono für sie. Doch er spricht auch für Monsanto, Nestlé oder Unilever. Ein abgrundtiefer Widerspruch tut sich auf.
Essen für alle oder Macht übers Essen?
Die „Neue Allianz für Ernährungssicherheit“ trägt einen wohlklingenden Namen. Hört sich nach einer guten Sache an, und dass Bono sich dafür engagiert, ist zunächst einmal nicht verwunderlich. Doch was steht hinter dieser Allianz? Ein enges Geflecht aus Agrar-Unternehmen, die sich zur Aufgabe gemacht haben, afrikanische Länder Verträge unterzeichnen zu lassen, die ihnen ihr Land rauben. Einheimische Bauern werden so vertrieben, das Saatgut der Unternehmen wird patentiert, letztlich also kommt es zu Landgrabbing in großem Stil. Bisher haben sechs afrikanische Regierungen Verträge mit Firmen wie Monsanto, Cargill, DuPont, Syngenta, Nestlé und Unilever geschlossen, die Bevölkerung lässt man darüber im Ungewissen. Die Kampagne „ONE“, deren Mitbegründer Bono ist, unterstützt dieses unmenschliche Geschäftsgebaren, das darauf abzielt, Lebensmittelmonopole zu schaffen und afrikanische Länder auszubeuten.
Der G8-Gipfel: Afrika ohne Afrika
Der Kreis zwischen Bono und der Agrar-Lobby schließt sich, wenn man sich anschaut, wie die Kampagne „ONE“ finanziert wird. Große Geldgeber sind Bill und Melinda Gates, die über ihre Stiftung auch mit Monsanto arbeiten, ein Unternehmen, das wiederum für Landgrabbing und die Förderung von Biotechnologien bekannt und berüchtigt ist.
Auf den G8-Gipfel wird Bono übrigens häufig eingeladen. Und auch auf anderen internationalen Veranstaltungen sieht man den Musiker regelmäßig, Vertreter afrikanischer Länder dagegen kaum noch. Das hat einen einfachen Grund: Sie werden nicht mehr eingeladen. Schließlich hat Bono sich – und das ganz ohne Mandat – selbst zum Sprecher für Afrika auserkoren. Ob seine Unterstützung des Landgrabbings allerdings im Sinne derer ist, für die er angeblich spricht, darf bezweifelt werden.
